Der Hintergrund

Fast sieben Jahre lang stand Österreich unter der Herrschaft des Nationalsozialismus. Von vielen wurde der „Führer“ Adolf Hitler mit Jubel im Land empfangen. Der Krieg, in den er die Welt stürzte, war eine der monströsesten Katastrophen der Menschheit. Die industrielle Massenvernichtung der Juden war der größte Zivilisationsbruch in der Geschichte. Hitler hatte viele glühende Bewunderer und Helfer in Österreich.

Während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft brachte unser Land eine Vielzahl an Menschen hervor, die alle Gebote der Humanität vergaßen, um einem durch und durch mörderischen Regime zu dienen. Viele machten sich persönlich schuldig, nur wenige mussten später die Konsequenzen dafür tragen. Noch viel mehr Menschen schauten in dieser Zeit einfach weg, als Unrecht geschah. Sogar noch dann, als die meisten ÖsterreicherInnen schon ahnten, welch grauenhafte Menschenvernichtung da im Gange war.

Aber nicht alle sahen tatenlos zu. Heute wissen wir von etwas mehr als 90 Österreicherinnen und Österreichern, die nachweislich ihr Leben riskierten, um andere Leben zu retten – die Leben jener Menschen, die vom Nazi-Regime bereits kollektiv zum Sterben verurteilt waren. Diese von Yad Vashem als „Gerechte“ Geehrten sahen nicht weg, als die vom Regime verordnete „Endlösung der Judenfrage“ energisch vorangetrieben wurde.

Sie erkannten die Notlage bedrohter Juden und handelten, indem sie entweder Zuflucht gewährten, im großen Stil Fluchthilfe leisteten oder gar die Behörden an der Nase herumführten. Allen war bewusst, dass sie ihr Leben damit aufs Spiel setzten und dennoch halfen sie. Sie halfen, ohne auch nur irgendeine Gegenleistung anzunehmen. Und einige bezahlten tatsächlich mit ihrem Leben dafür, dass sie Menschlichkeit gezeigt hatten.

Viele Juden, die gerettet werden konnten, vergaßen die heroischen Taten ihrer uneigennützigen Helfer nicht. Sie bezeugten den Mut ihrer Retter gegenüber der Internationalen Holocaust-Gedenk- und Forschungsstätte Yad Vashem in Jerusalem. Daraufhin wurden diese Menschen mit dem Titel „Righteous Among The Nations“ – „Gerechte unter den Völkern“ geehrt.