Verzweifelte Lage

Ludwig und Anna Friessnegg – 1984
Anna Manzer – 1984
Edi Stecher – 1984

 

Die Wiener Ludwig und Anna Friessnegg, waren die Eltern der Helferinnen Anna Manzer und Edi Stecher. Sie halfen der ungarischen Jüdin Melvine Deutsch 1944, versorgten sie und versteckten sie in ihrer Wohnung, wenn Gefahr drohte, von der Gestapo entdeckt, und verschickt zu werden.

Melvine Deutsch befand sich vorher in einem Zwangsarbeitslager der Firma Siemens in Floridsdorf, Wien. Als sie aus dem Lager in einem Transport ins KZ Mauthausen deportiert wurde, floh sie auf dem Weg aus dem Zug und kam nach Wien, wo sie niemanden kannte. In ihrer verzweifelten Lage wandte sie sich an die Wienerin Anna Manzer, die sie vorher nicht gekannt hatte.

Die Gestapo gab die Suche nach der vom Transport nach Mauthausen geflüchteten Melvine nicht auf. Als ihr in der Wohnung von Anna Manzer Gefahr drohte, wandte sich Anna an Ihren Bruder Edi Stecher. Melvine blieb einige Monate bei Edi Stecher, ohne von der Gestapo entdeckt zu werden.

Die Kinder von Ludwig und Anna Friessnegg nahmen ebenfalls Melvine in ihrer Wohnung auf und versteckten sie. Sie hatten jedoch nicht genügend rationierte Lebensmittel. Da sprangen ihre Eltern Ludwig und Anna Friessnegg ein und versorgten die versteckte Melvine mit Nahrungsmitteln. Oft mußte Melvine in der Nacht in ihre gebracht werden, wenn die Gestapo in der Umgebung nach versteckten Juden fahndete. In diesen Fällen gewährten ihr Ludwig und Anna Friessnegg in ihrer Wohnung Unterschlupf und retteten sie vor Entdeckung und Verhaftung. Melvine konnte nach der Befreiung ihre Wohnung heil verlassen.

Aus dem Buch von Mosche Meisels: Die Gerechten Österreichs.